So ganz normal ist das alles nicht
Die Schlammschlacht ums Bethaus
Seit Schmied Rainer Simmat das Bethaus aus gesundheitlichen Gründen nicht weiter betreiben konnte und Ende September vergangenen Jahres dort ausgezogen war, herrscht Krieg zwischen dem Ehepaar Simmat und dem Wittener Stadtmarketing.
Die Simmats leben mittlerweile in Kelbra in Sachsen-Anhalt und schießen von dort in regelmäßigen Abständen Giftpfeile in Richtung Stadtmarketing.
Laut Simmat habe es vom Stadtmarketing eine schriftliche sowie mündliche Kaufzusage, letztere unter Zeugen, für das Bethaus-Inventar gegeben. Im Raum steht eine Summe von 4.715,50 Euro. Zuletzt hat Rainer Simmat dem Stadtmarketing ein Benutzungsverbot der Kühlanlagen ausgesprochen, da, wie er schreibt, „ja alles noch meiner Frau Iris Simmat gehört“. Besagte Besitzrechte seien bereits am 30. September 2023 vom Stadtmarketing per E-Mail bestätigt worden. Hält sich das Stadtmarketing nicht an besagtes Verbot, droht Familie Simmat mit zivil- und strafrechtlichen Mitteln.
Am Stuhl des Bürgermeisters sägen
In einem weiteren Schreiben hat sich der ehemalige Bethaus-Schmied an seinen „lieben Parteikollegen“, Bürgermeister Lars König, gewandt mit der Maßgabe, sich als offiziell oberster Häuptling des Stadtmarketings einzuschalten und für Klärung zu sorgen. Sollte Wittens Stadtoberhaupt diesem Wunsch nicht entsprechen, drohe Ungemach, denn dann, so Rainer Simmat, „werden wir von hier aus auch an deinem Stuhl wackeln“.Wackelkandidat Lars König hat auch geantwortet und geschrieben, dass die Angelegenheiten weder unmittelbar die Stadt Witten noch ihn als Privatperson beträfen, und somit alles weiterhin zwischen Simmat und Stadtmarketing zu klären sei. Ob die Simmat-Sägen stumpf sind oder noch im Baumarkt-Regal liegen, entzieht sich unserer Kenntnis, aber zumindest bei Redaktionsschluss war Lars König immer noch Bürgermeister von Witten.
Strafandrohungen von beiden Seiten
Auch die angedrohte Strafanzeige gegen das Stadtmarketing lässt noch auf sich warten. Eine erste Frist war bereits am 30. Januar dieses Jahres verstrichen, seitdem kommt vom Ehepaar Simmat nur heiße Luft inklusive neuer Fristen.
Angesichts der simmatschen Drohgebärden lässt sich das Stadtmarketing nicht lumpen und schießt zurück. SM-Chefin Sandra Gagliardi hat dem Ehepaar Simmat fürs Bethaus, die Stadtmarketing-Geschäftsstelle und die Touristen-Information des Stadtmarketings schriftlich ein Hausverbot ausgesprochen. Im Falle einer Missachtung werde das Stadtmarketing eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstatten.
Ansonsten hält sich Sandra Gagliardi bedeckt. Weder dazu, ob es eine mündliche oder schriftliche Bestätigung der Besitzrechte des Bethaus-Inventars oder eine Kaufzusage seitens des Stadtmarketings gegeben habe, noch dazu, dass das Stadtmarketing laut Simmat „12.000 Euro plattgemacht“ hat oder dazu, ob vor einem Bochumer Gericht ein Insolvenzverfahren gegen sie laufe, wollte Gagliardi auf Nachfrage des „Bommeraners“ etwas sagen.
Mit dem Bethaus hat die SM-Chefin mittlerweile nichts mehr zu tun. Der neue Betreiber, um den zwei Monate lang ein riesiges Geheimnis gemacht wurde, ist die WABE. Ab Anfang September wird es am Bethaus zumindest an den Wochenenden wieder Essen und Trinken geben.
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