Engagement mit Herz
Stefan Karger: Präsident des Rotary-Clubs Witten-Hohenstein
Stefan Karger ist eher ein Mann der leisen Töne. Im Mittelpunkt zu stehen, ist nicht so sein Ding. Trotzdem ist der 57-Jährige im Hammertal, da wo er zu Hause ist, bekannt wie ein bunter Hund.
Sein Bauunternehmen und den Baustoffhandel hat der Familienvater inzwischen an Nachfolger übergeben. Nun engagiert er sich ehrenamtlich als Präsident des Rotary-Clubs Witten-Hohenstein.
Wie sind Sie Rotarier geworden?
Ich bin seit 2017 Mitglied. Damals bin ich da mehr oder weniger reingeschubst worden. Ich war vorher nie in einem Klub oder Sportverein. Aber dass man mich dazu gebracht hat, rotarisches Mitglied zu werden, darüber bin ich heute sehr froh.
Was ist für Sie denn das Besondere in dieser rotarischen Gemeinschaft?
Es ist tatsächlich so: Wir sind Freunde. Alle Mitglieder haben einen vertrauensvollen Umgang miteinander, einen geschützten Raum, so will ich es nennen. Das kannte ich vorher nicht, und das will ich nicht mehr missen. Ich habe echte Freundschaft fürs Leben gewonnen, die ich heute nicht mehr missen will. Ich bin froh, dass ich in so einer Gemeinschaft bin.
Nun sind Sie seit Sommer Präsident. Das ist eine exponierte Stellung. Hatten Sie Bammel vor dem Job?
Ganz ehrlich: Ja. Aber wenn ich einmal „ja“ sage, dann mache ich‘s, und dann mache ich‘s, in meinen Möglichkeiten, zu Hundert Prozent. Ich darf jetzt ein Jahr dieses Präsidentenamt bekleiden, und ich muss sagen, das ist auch erfüllend. Es ist nicht nur eine Last, sondern bringt auch viel Freude. Es ist spannend, mitzugestalten.
Es gibt viele Projekte, die Ihr Club aktiv begleitet. Wie kann man sich da konkret einbringen?
Ich erkläre mal im Rückblick, um was es geht. Als der Krieg in der Ukraine ausbrach, war das erste große Thema rund um die Ukrainekrise die Lieferung von Stromaggregaten. Das war kurz vor Weihnachten. Und dann hat man an Weihnachten Fotos bekommen aus Cherson. Aus den Frontgebieten, wo man unsere Aggregate sieht mit unserem Aufkleber „Für unsere ukrainischen Freunde“. Das war sehr bewegend. Da hat man nicht nur geholfen, sondern den Menschen gezeigt: Ihr seid nicht allein. Das war für mich der persönliche Impuls für die Ukraine-Hilfe. Und darauf aufbauend hat sich unser Hilfsprogramm ET4Care entwickelt. Dabei wird medizinisches Personal online weitergebildet. Da ist auch das Krankenhaus in Cherson mit dabei. Da schließt sich für mich wieder der Kreis, und das ist sehr spannend.
Seit 32 Jahren haben Sie verschiedene Unternehmen in der Baubranche geleitet. Nun haben Sie Ihre Unternehmen an Nachfolger übergeben. Erleichtert diese Präsidentschaft mit den vielen ehrenamtlichen
Aufgaben den Übergang in den Ruhestand?
Ja, das, ist so. Also mir tut es sehr gut, dass ich jetzt diese Aufgaben habe, weil es einen anderen Fokus setzt. Ich lerne enorm viele Menschen kennen, und man kommt viel herum. Dabei geht es auch darum, sich aus dem eigenen Unternehmen abzunabeln. Das tut weh, aber ich habe jetzt nicht so viel Zeit zum Nachdenken. Stattdessen kann ich mich um rotarische Projekte kümmern.
Wieso ist es wichtig, in einer Welt, die immer schneller, immer technischer wird, sich nach wie vor sozial für andere Menschen zu engagieren?
Wir dürfen tatsächlich untereinander nicht den direkten Draht verlieren. Das ist wichtig. Rotarische Freundschaft leben. Und das meine ich auch so. Wir brauchen Vertrauen, und wir brauchen einen herzlichen Umgang, aus dem wir Kraft schöpfen, um auch nach außen zu helfen. Die Rotarier sind nicht nur eine Hilfsorganisation, sondern wir sind eine Gemeinschaft. In der Gemeinschaft zusammen können wir viel mehr bewegen. Diese Werte vorzuleben, ist das Schöne.
Neben Ihrem Engagement bei den Rotariern sind Sie auch noch begeisterter Hobby-Goldsucher. Wo sind denn die guten Claims im Wittener Hammertal?
Im Hammertal gibt‘s leider keine Claims, aber ich bin Rheingoldwäscher. Ich habe nachgewiesen, man kann auch im Ruhrgebiet Gold finden, am Rhein – das war nicht so bekannt – über ein Gramm, drauf bin ich auch stolz. Ich habe echtes Ruhrpottgold. Das kann nicht jeder von sich behaupten. Ich denke, es ist kein gutes Geschäft. Aber welches Hobby lohnt sich schon? Darum geht es nicht. Es ist der Ausgleich. Es ist harte Arbeit, wirklich. Man schaltet komplett ab. Sicherlich, am Rhein gibt es auch keinen Goldrausch. Aber es gibt natürlich andere Gebiete. Ich fahre schon mal nach Österreich, da findet man auch schon mal etwas Körnigeres, aber auch das lohnt sich nicht.
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