Straßenverkehrsamt wird dichtgemacht
Wittener dürfen ab Juli 2026 nach Schwelm fahren
Der Ennepe-Ruhr-Kreis wird seine Zulassungsstelle in Herbede Ende Juni 2026 schließen.
Ausgangspunkt hierfür ist das „freiwillige Haushaltssicherungskonzept“, das der Kreistag aufgrund der schwierigen finanziellen Lage der kreisangehörigen Städte im Dezember letzten Jahres beschlossen hatte.
Die Vorgaben lauteten: Ausgaben prüfen und reduzieren, Möglichkeiten der Digitalisierung noch stärker ausschöpfen und Dienstleistungen weiterhin bürgerfreundlich und bürgernah anbieten. Insgesamt listet das Konzept für die Zeit bis 2028 Einsparpotenziale von rund 22,7 Millionen Euro auf, fast 1,4 Millionen Euro davon entfallen auf die Aufgabe des Witteners Straßenverkehrsamts in Herbede an der Wittener Straße 100.
Kreis setzt auf Digitalisierung
Die Türen des Wittener Straßenverkehrsamts sollen sich letztmalig am Freitag, 26. Juni 2026, öffnen. Ab dem darauffolgenden Montag wird das persönliche An-, Um- und Abmelden von Fahrzeugen nur noch im Straßenverkehrsamt in Schwelm, Hattinger Straße 2a, möglich sein.
Der Kreis setzt auf Digitalisierung, damit Wittenern die Fahrt nach Schwelm erspart bleibt. Jedem Bürger sei inzwischen möglich, so die Argumentation, auf einen persönlichen Besuch im Amt zu verzichten und stattdessen sämtliche Formalitäten zu Hause zu erledigen.
Voraussetzung hierfür ist ein „BundID-Konto“. Dieses Konto – auch als Nutzerkonto des Bundes bezeichnet – benötigt jeder Bürger grundsätzlich immer dann, wenn es darum geht, sich für Online-Verwaltungsleistungen öffentlicher Stellen zu identifizieren sowie Online-Anträge bei Behörden zu stellen. Wer‘s hingegen nicht so mit Online-Krempel hat, darf demnächst nach Schwelm fahren, um seine Klitsche anzumelden.
Zumindest einen Vorteil hat die Sparpolitik: Online ist‘s billiger
Wer ein BundID-Konto nutzt, um Fahrzeuge an-, um- und abzumelden, spart zumindest Geld. Die Online-Gebühren für Dienstleistungen des Straßenverkehrsamts sind deutlich geringer als die Vor-Ort-Gebühren. Die Ersparnisrate liegt zwischen 20 und 80 Prozent.
Beispiele: Außerbetriebsetzung 2,10 Euro statt 15,90 Euro, Adressänderung 4,30 Euro statt 10,20 Euro, Neuzulassungen fabrikneuer Fahrzeuge 12,80 Euro gegenüber 30 Euro. Wer sein Fahrzeug online zulässt, kann unmittelbar und mit ungestempeltem Kennzeichen losfahren. Als Nachweis für das ordnungsgemäße Anmelden muss in diesen Fällen lediglich der vorläufige Zulassungsnachweis ausgedruckt und am Fahrzeug sichtbar angebracht werden. Gültig ist dieser zehn Tage, notwendige Plaketten und Dokumente erhalten die Halter von der Kreisverwaltung per Post.
Klingt doch geil, wie viel Geld man dank des „freiwilligen Haushaltssicherungskonzepts“ sparen kann, oder? Ein wenig befremdlich ist es allerdings schon, dass ausgerechnet die größte Stadt im EN-Kreis bald kein eigenes Straßenverkehrsamt mehr hat. Aber vielleicht sind die Mitarbeiter in Schwelm ja auch ganz nett, und schließlich schaden 20 bis 30 Autobahnminuten pro Strecke keiner Karre, wenn man sie ein bisschen tritt.
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